Barcamp

Text aus Wikipedia:

Ein Barcamp (häufig auch: BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion, können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen (z.B. bei gemeinsamen Programmierworkshops).

Seit dem ersten Barcamp in Palo Alto (Kalifornien) im August 2005 in den Räumlichkeiten der Firma Socialtext werden in Nordamerika, Asien und Europa Barcamps abgehalten. So fanden bereits Ende September 2006 in Berlin und Wien die ersten Barcamps im deutschsprachigen Raum statt.

Entwicklung

Der Name ist eine Anspielung auf eine von Tim O’Reilly initiierte Veranstaltungsreihe namens FooCamp, bei der ausgewählte Personen (Friends of O’Reilly) sich zum Austausch und zur Übernachtung (Camping) trafen. Während man zur Teilnahme am FooCamp eine Einladung von O’Reilly benötigt, kann an Barcamps ohne Einladung teilgenommen werden. Foo und Bar sind beides metasyntaktische Variablen.

Barcamps sind eine Form der Großgruppenmoderation. Sie haben Ähnlichkeiten mit Open Space, sind aber lockerer organisiert. Ein Barcamp besteht aus Vorträgen und Diskussionsrunden (sogenannte Sessions), die jeden Morgen auf Whiteboards, Metaplänen oder Pinnwänden – in sogenannten Grids (Stundenplan) – durch die Teilnehmer selbst koordiniert werden. Alle Teilnehmer sind aufgefordert, selbst einen Vortrag zu halten oder zu organisieren.

Barcamps werden hauptsächlich in Wikis organisiert und über Kanäle wie Blogs, Mikro-Blogging, Social Bookmarks und IRC beworben und dokumentiert. Jeder kann selbst ein Barcamp organisieren und dafür auch das Wiki auf Barcamp.org benutzen. Die Teilnahme ist kostenlos und nur aus Platzgründen limitiert, eine vorherige Anmeldung daher notwendig. Auf vielen Barcamps im Ausland ist es möglich, am Veranstaltungsort im eigenen Schlafsack die Nacht zu verbringen. Die Kosten der Veranstaltung und für Verpflegung werden von Sponsoren getragen.

Auf Barcamps werden Themen wie Webanwendungen in frühem Stadium, Open-Source-Technologien und Soziale Software diskutiert. Mittlerweile finden jedoch auch regelmäßig Barcamps zu weiteren Themen statt, etwa das BibCamp für Themen rund um Bibliotheken, das EduCamp zu Fragen des Lehrens und Lernens oder Barcamps im touristischen Umfeld (Tourismuscamp, Hotelcamp, MICEcamp, Spacamp, Castlecamp)

Methode

Da oft mehrere Dutzend bis Hunderte Teilnehmer kommen, werden Großgruppenmethoden zur Moderation eingesetzt. Bewährt hat sich die Open Space-Methode: Die Teilnehmer geben eigene Themen ins Plenum und gestalten dazu je eine Arbeitsgruppe. In dieser werden mögliche Projekte erarbeitet. Die Ergebnisse werden am Schluss gesammelt. Open Space kann in kurzer Zeit eine große Vielfalt von konkreten Maßnahmen produzieren. Bei Barcamps entstehen manchmal fertige Projekte mit lauffähigem Code, oder Code-Schnipsel zur Verbesserung bestehender Projekte. Oder es entstehen Projektideen, die nach dem Barcamp praktisch umgesetzt werden.

Infrastruktur

Zentrale Aufgabe hat der Moderator, der das Plenum als Start des Barcamps moderiert, und im Schlussplenum gemeinsam mit den Teilnehmern das gute Gelingen feiert. Wichtig ist eine Infrastruktur während des Barcamps, die für funktionierende Netzwerke und Hardware sorgt, für ausreichend Stifte, Packpapier, Klebeband, aber auch für Getränke und Verpflegung. Auch die Sammlung und Verteilung der Ergebnisse bedarf einer guten Struktur. Der Erfolg der Veranstaltung hängt letztlich an der Fähigkeit der Veranstalter, nach dem Barcamp die Projektgruppe bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen und zu begleiten.

Links:

   * http://barcamp.org
   * http://de.wikipedia.org/wiki/BarCamp (en)
   * http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Space (en)
   * http://en.wikipedia.org/wiki/Unconference

Knowledge Café

Das „Knowldege Cafe“ ist eine Weiterentwicklung des bekanten „World Cafe“ mit Schwerpunkt auf Wissensentwicklung – das Setting ist insgesamt stärker strukturiert als beim World Cafe, da die Zentrale Funktion das Lerhren und Lernen ist.

Text aus Wikipedia:

Die Durchführung von Knowledge-Cafés eignet sich besonders für Gruppen mit einer Gruppenstärke von mindestens zwölf Personen. Dieses Team kann sowohl aus einem unternehmensinternen Kollegium im Rahmen einer internen Sitzung oder Schulung als auch aus einem heterogenen Fachpublikum, z. B. auf Tagungen, bestehen.

Grundsätzlich geht es beim Knowledge-Café nicht um das Generieren von Lösungen zu einer bestimmten Fragestellung, sondern um eine kreative und offene Herangehensweise an ein spezifisches (ungelöstes) Problem oder Thema. Ziel ist die Verdichtung und Erweiterung bereits vorhandener Überlegungen. Der Input kann dabei auch ganz neue Sichtweisen eröffnen. Darüber hinaus wollen Knowledge-Cafés den zwanglosen Austausch von implizitem Fachwissen zwischen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen fördern.

Knowledge-Cafés eignen sich grundsätzlich für

  • die Entwicklung von Inputs zu einem bestimmten Thema.
  • das Knowledge Sharing.
  • die Anregung innovativen Denkens in der Gruppe.
  • die Untersuchung und Diskussion von Handlungsmöglichkeiten zu praxisbezogenen Fragestellungen.
  • das gruppenbezogenes Kontaktknüpfen zwischen Personen, die sich erstmals treffen (z. B. bei Fachtagungen) oder schon lange zusammenarbeiten (z. B. bei unternehmensinternen Meetings oder Schulungen), in authentischem, zwanglosem Caféhaus-Austausch.
  • die Beschäftigung mit strategisch relevanten Herausforderungen oder Möglichkeiten.
  • die Vertiefung von Beziehungen und beiderseitigem Erkenntnisgewinn in einer existierenden Gruppe (z. B. in einem Kollegium).
  • die Förderung gegenseitiger Interaktion zwischen Sprecher/in und Zuhörerschaft.
  • die Einbindung größerer Gruppen (>12 Personen) in einen authentischen, prozesshaften Dialog.

Ungeeignet sind sie für

  • die Auseinandersetzung mit einer bereits entschiedenen Gegebenheit oder Lösung.
  • die einseitige Vermittlung von Informationen (z. B. vom Sprecher/ von der Sprecherin zur Zuhörerschaft, aber nicht umgekehrt).
  • die Erstellung eines detaillierten Umsetzungsplanes zu einer bestimmten Fragestellung.
  • Gruppen mit einer Gruppenstärke <12 Personen.

Funktionsweise

Knowledge-Cafés teilen ein Gruppen-Plenum in kleinere Gruppen von fünf bis sechs Personen, die sich jeweils an einem runden Caféhaus-Tisch versammeln, um zu einer spezifischen offenen Fragestellung oder einem bestimmten Thema zu diskutieren. Ein Caféhaus-Besitzer moderiert die Diskussion. Jedes Café dauert ca. ein bis zwei Stunden. Die Teilnehmerzahl sollte mehr als zwölf, idealerweise 30 Personen betragen. Vor der Öffnung der einzelnen Caféhäuser sollten die Moderatoren/Moderatorinnen eine kurze Einführung zum Thema Knowledge-Cafés und deren Zweck geben.

Nach einer vorher festgelegten Zeit von ca. 45 Minuten wechseln die Cafétisch-Besucher den Tisch und wandern ins nächste Knowledge-Café – so lange bis jede Gruppe einmal jedes Café besucht hat. Die Caféhaus-Besitzer bleiben am Tisch zurück und geben der ankommenden Gruppe eine kurze Zusammenfassung ihres Diskussionsthemas sowie der Ergebnisse der Vorgruppe (ca. zehn Minuten). Ebenso erstattet die neu angekommene Gruppe einen kurzen Bericht über den Diskussionsverlauf in ihrem vorherigen Café. Auf Basis beider Zusammenfassungen eröffnen sie anschließend eine neue Diskussion, die der Caféhaus-Besitzer/die-Besitzerin möglichst nicht unterbrechen sollte, denn im Knowledge-Café geht es um den Gedanken- und Meinungsaustausch der gesamten Gruppe – also um kollektives Brainstorming. Zu den entwickelten Ideen können sich die Teilnehmer/innen und der/die Moderator/in Stichworte notieren, z. B. auf einer papierenen Caféhaus-Tischdecke.

Die zu behandelnden Kontexte des Knowledge-Cafés müssen die Veranstalter bereits im Vorfeld klären – das heißt, sie müssen eine klare Idee zum Was und Warum des Cafés entwickeln: “If you don’t know where you are going any road will get you there.“

Hilfreiche Fragen, die man in der Organisationsphase des Knowledge-Cafés stellen kann, sind z. B.:

  • Wer soll am Knowledge-Café teilnehmen?
  • Welches Themengebiet bzw. welches konkrete Thema soll untersucht werden?
  • Ist die Café-Frage aussagekräftig und diskussionsfähig?
  • Welche der Teilnehmer am Knowledge-Café vertreten tendenziell eher konventionelle und bekannte Anschauungen – welche sind Träger neuen, unkonventionellen Wissens?
  • Welcher Zeitrahmen steht für das Knowledge-Café zur Verfügung?
  • Welche Frage oder welcher Fragenkomplex soll zur Diskussion gestellt werden?
  • Welche Befragungsdimension(en) sollen verfolgt werden?
  • Welche Themen sind am ehesten sinnvoll und wichtig und erzeugen einen kreativen Austausch?
  • Welches wäre ein gutes Resultat, das mit dem Knowledge-Café erzielt werden könnte? Wie kann zu diesem Resultat bestmöglich hingeführt werden?

Indem die Diskussion zu gleich bleibenden Themen je Cafétisch wiederholt wird, erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Erkenntnisgewinne aus einer breiten Palette von Wissensresourcen. Dieser Wissenszuwachs erfolgt im Knowledge-Café effizienter als beim individuellen Austausch zwischen einzelnen Personen und kann zudem (z. B. in einer Mindmap) dokumentiert und damit für weitere Personenkreise nutzbar gemacht werden.

Tool für Wissensaustausch und Problemerkundung

Das Knowledge-Café lebt von seiner besonderen, warmen Atmosphäre. Diese sollten die Initiatoren bewusst schaffen – weg vom kalten, sterilen und unpersönlichen Konferenzraum. Dazu gehören runde Tische, bequeme Sitzmöglichkeiten, das Angebot von kalten und warmen Getränken und kleinen Snacks oder Kuchen. Es kann auch leise Musik im Hintergrund laufen.

Die Einladung sollte das Thema oder die zentrale Frage enthalten, welche die Teilnehmerschaft im Café diskutiert. Dabei muss deutlich werden, dass es nicht um Problemlösung, sondern um Problemerkundung geht. Die Einladung sollte daher freundlich im Caféhaus-Stil – und nicht im E-Mail-Einerlei – gestaltet werden. Wichtig ist auch, jeden Einzelnen zur aktiven Gesprächsbeteiligung an der Caféhaus-Runde zu ermuntern. Jeder Teilnehmer repräsentiert einen spezifischen Blickwinkel innerhalb der Café-Gesellschaft und sollte einbezogen werden. Dies gehört zu den Aufgaben des Caféhaus-Besitzers. Dabei können die Veranstalter auch „sprechende Objekte“, z. B. bunte Filzstifte, herumgehen lassen. Das gibt jedem die Möglichkeit, seine Gedanken auf die papierene Tischdecke zu schreiben. Die Durchmischung der Caféhaus-Gäste, das heißt deren heterogene Zusammensetzung, ist ebenso Erfolg entscheidend. Die Verteilung der Gäste in die einzelnen Cafés sollte also bereits im Vorfeld festgelegt werden.

In der letzten Caféhaus-Runde sehen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Papierdecken-Mitschriften der Cafés gemeinsam an und stellen sich Fragen wie:

  • Was können wir hier als Resultat unseres Austausches sehen?
  • Wäre nur eine Stimme im Raum – was würde diese sagen?
  • Welche weiterführenden Fragen tauchen als Resultat aus unserem Austausch auf?
  • Können wir Muster erkennen? Worauf laufen diese Muster hinaus? Worüber geben sie uns Auskunft?

Diese Mitschriften können nun nochmals in der ganzen Gruppe diskutiert werden. Das Destillat hieraus, z. B. in Form einer Mindmap oder eines anderen bestimmten Clusters, steht dann als aufbereitetes, gespeichertes Wissen zur Verfügung und verweist somit auf neue Aktivitäten im Bereich kodifizierten Wissensmanagements.

Einen interessanten Beitrag zum Thema World-Cafe finden Sie auch unter: 

 

WM Methoden

WM Konzepte

Dieter Weitz

In jeder Organisation gibt es Potenziale, die auf der Ressource Wissen aufbauen!

Ich zeige Ihnen, wie Sie diese Potenziale erkennen, nutzen und davon profitieren!